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Montag, 30. Mai 2011

„Schmerzhafte Liebe“ ?


Es ist bekannt, dass man weniger Schmerzen verspürt, wenn man ein Foto seines/seiner Liebsten von Augen hat.  Aber was, wenn eine heiße Liebe zu Ende ist? Kann das Anschauen eines Fotos des Ex- Partners oder das Denken an ihn/sie wirklich physisch schmerzhaft sein?
Ethan Kross von der University of Michigan in Ann Arbor (USA) und seine Kollegen wollten diese Frage beantworten. Sie haben 40 Versuchspersonen untersucht, die innerhalb des letzten halben Jahres von ihren Lebensgefährten verlassen worden waren. Um zu prüfen, wie viel das Gefühl zwischenmenschlicher Ablehnung mit körperlichen Beschwerden gemeinsam hat, haben sie erst die Hirndurchblutung der Teilnehmer gemessen, während diese ein Foto ihres Ex-Partners betrachteten und sich ihre Gefühle zur Zeit der Trennung ins Gedächtnis riefen. Im zweiten Teil des Experiments wurden die Versuchspersonen am Unterarm einem schmerzhaften Hitzereiz ausgesetzt.
Es hat sich gezeigt, dass sich in beiden Fällen die gleichen Bereiche in Gehirn regten (der somatosensorische Kortex, der die Signale von Berührungs-, Wärme- und Schmerzrezeptoren empfängt und sie dem Bewusstsein übermittelt und die dorsale Inselrinde, die gleichermaßen am physischen Schmerzempfinden beteiligt ist).

und hier Quelle:


viele Grüße,
Dominika W.

Sonntag, 29. Mai 2011

Das Williams-Beuren Syndrom


„Es gibt keine Fremden – nur Freunde.“

Eine genetische Veränderung führt zur Überaktivierung des mediozentralen Cortex, der auch für Empathie wichtig ist. So bestehen bei den Betroffenen weder Vorbehalte noch Ängste gegenüber Fremden, vielmehr haben sie stets ein offenes Ohr für die Befindlichkeiten oftmals älterer Menschen und finden ihren Platz in der Gesellschaft mitunter in Altenheimen, wo sie durch ihre zugängliche, sensible Art zum Wohlbefinden der Bewohner beitragen. Trotz geistiger Behinderung entwickeln die „Williams-Kinder“ nicht selten ein absolutes Gehör und zumeist außergewöhnliche sprachliche Fähigkeiten. Untersuchungen an ihnen zeigen, dass bei den Betroffenen die Amygdala auf Musik viel stärker reagiert, als bei „gesunden“ Menschen – es scheint fast so als würden sie von den Emotionen, die sie auslöst „ergriffen und weggeschwemmt“. Wenn das Nachempfinden von Gefühlen, die Musik ausdrückt, auch eine eher weite Definition von Empathie unterstellt, so gibt es doch viele gemeinsame Berührungspunkte – und interessant ist es allemal :-) 


LG
Georgia

Wie valide sind Selbsteinschätzungen der Empathie?


Trotz der Bedeutung von Empathie für soziales Verhalten ist nach Holz-Ebeling und Steinmetz
(1995) nur ein Teil der Items gängiger Verfahren zur Erfassung der Empathie unter theoretischen
Gesichtspunkten auch brauchbar. In dieser Studie wird untersucht, ob die theoretisch
als brauchbar eingeschätzten Items auch empirisch valide sind. Als Validitätsaspekte werden
dabei Zusammenhänge der Selbsteinschätzung mit der Fremdeinschätzung der Empathie, mit
„objektiven“ Maßen der Perspektivenkoordination sowie Zusammenhänge mit der selbsteingeschätzten
sozialen Kompetenz, Ungewissheitsorientierung und der Seelischen Gesundheit
überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Empathie-Dimensionen in unterschiedlichem
Ausmaß mit der Fremdeinschätzung und mit „objektiven“ Maßen der Perspektivenkoordination
zusammenhängen und bestätigen somit die Mehrdimensionalität des Empathie-
Konstrukts. Abschließend wird die Notwendigkeit betont, Selbstberichte über Empathie
an Hand „objektiver“ Maße zu validieren, und es werden Möglichkeit herausgearbeitet, wie
diejenige Teildimension der Empathie gefördert werden kann, die für das Lösen von Konflikten
von besonderer Bedeutung ist.

Zum Autor: Dr. Christoph Mischo ist als Akademischer Rat an der Universität
Bamberg zuständig für die Lehramtsausbildung im Fach Psychologie und Leiter
eines von der DFG geförderten Forschungsprojektes über die Förderung sozialer
Kognitionen durch kooperatives Lernen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Argumentation,
Motivation und schulisches Lernen.


Holz-Ebeling, F. & Steinmetz, M. (1995). Wie brauchbar sind die vorliegenden Fragebogen
zur Messung von Empathie? Kritische Analysen unter Berücksichtigung der
Iteminhalte. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 16, 11-32.

Vollständige Studie siehe:
http://www.springerlink.com/content/w237812076427574/

LG Katharina K.

Samstag, 28. Mai 2011

Empathische Menschen sind häufiger Chamäleons


Der Wirkung des sogenannten „Chamäleon-Effekts“ begegnet man sehr oft im Alltag. Sei es bei der Beobachtung eines Pärchens im Restaurant oder die Interaktion zweier befreundeter Kommilitonen: unbewusst spiegelt der eine den anderen in der Körpersprache und sogar in Worten wider. Fährt sich der eine kurz über die Haare, streicht sich der andere wenig später eine Strähne aus dem Gesicht. Schlägt eine der Personen ihre Beine übereinander, folgt das Gegenüber oft unverzüglich. Jeder von euch, der das Seminar Ausdrucksdiagnostik belegt hatte, weiß, dass das „Matching“ oder auch Kongruenz der Körperhaltung z.B. sehr deutlich die Ähnlichkeit der Rollen und der Standpunkte in einer Gruppe anzeigt. Auch Hinweise auf den sozialen Status können gezogen werden: Eine kongruente Haltung wird eher von Mitgliedern einer Gruppe eingenommen, wenn die Beziehungen auf Gleichheit und Gleichrangigkeit beruhen. Das Nachahmen von Verhalten bildet damit sozusagen einen „sozialen Klebstoff“.

In einer Studie von Chartrand und Bargh (1999) wurden drei Experimente zu dieser Thematik durchgeführt. Das für unsere Thematik relevante Experiment war das dritte. Mit diesem Experiment wollten die Autoren herausfinden, welche psychologischen Dispositionen dafür verantwortlich sind, dass einige Personen mehr als andere das Verhalten des Gegenüber widerspiegeln. Sie fokussierten sich dabei auf die Variable „Perspektivenübernahme“, eine wesentliche Komponente der Empathie.
55 Teilnehmer der Studie mussten jeweils mit einem vermeintlich anderem Teilnehmer abwechselnd Fotografien beschreiben. Der getarnte Verbündetes des Experimentalleiters hatte dabei die Aufgabe, während der gesamten Interaktion zwei unterschiedliche Verhaltensweisen auszuführen: Reiben des Gesichtes und Schütteln des Fußes. Nach Beendigung der Aufgabe füllten die Teilnehmer einen Fragebogen zur Erfassung von Perspektivenübernahme (kognitive Komponente der Empathie) und empathischer Betroffenheit (emotionale Komponente der Empathie) aus.

Ergebnisse:
Teilnehmer, die einen hohen Score in Perspektivenübernahme aufwiesen, ahmten das Reiben des Gesichtes mehr als 30% und das Fußwackeln mehr als 50% öfter nach als die Teilnehmer mit einem niedrigen Score. Die Variable „Empathische Betroffenheit“ hingegen schien keinen Einfluss auf die Rate des Wiederspiegelns der Verhaltensweisen zu haben. Dies impliziert auch, das der Moderator für individuelle Unterschiede bei dem Chamäleon-Effekt auf der kognitiven Ebene anzusiedeln ist. Menschen, die ihrem Interaktionspartner mehr Aufmerksamkeit und Gedanken entgegenbringen (durch den kognitiven perzeptuellen Prozess der Perspektivenübernahme), zeigen mehr Nachahmung der Verhaltensweisen.

Josephine

Mittwoch, 25. Mai 2011

Vermindert positive Emotionalität das Erleben von Empathie bei Schmerz?

Hier habe ich eine Studie von Ruckmann et al. gefunden, die u. a. beim Kongress Wissen- schaf(f)t- Praxis: Konflikte Emotionen Dialoge (2. bis 4. Juni 2011 in Berlin Dahlem) vorgestellt wird.
Es wird der Einfluss von Gruppenzugehörigkeit und Affekt auf das Empathieerleben bei Schmerz untersucht. 45 gesunde Probanden beantworteten Fragen zu Stimmung und Affekt (PANAS, BDI, SPF) und wurden in Gruppen eingeteilt. Anschließend betrachteten die Probanden Bilder, auf denen entweder Hände oder Füße in neutralen und schmerzhaften Situationen zu sehen waren. Es wurde angezeigt, ob es sich bei den Personen auf den Fotos um Mitglieder der Ingroup oder der Outgroup handelt. Aufgabe war es, sich in die Personen auf dem Bild hineinzuversetzen und deren Schmerzstärke auf einer visuellen Analogskala zu raten.
Ergebnis Affekt: Die inversive Korrelationen zwischen der Positiv-Skala des PANAS und den Ratings der Bedingung „Schmerz“ wurden sowohl für die Ingroup als auch für die Outgroup signifikant.
Ergebnis Gruppe: Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen In-und Outgroup bezüglich des Schmerzratings.

„Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Empathieerleben durch die Stimmung der beobachtenden Person beeinflusst werden könnte. Ist der Affekt kongruent zu dem, was das Gegenüber erlebt, z.B. Schmerz – negativ, Freude –positiv, ist das Empathieerleben für den Betrachter einfacher, als wenn sich eine Inkongruenz zwischen Grundstimmung des Betrachters und betrachteter Emotion ergibt.“

LG, Claudia M.

Quelle:



Montag, 23. Mai 2011

Lehren „The Transporters” Empathie?


Da in unserem Seminar die Frage aufgetaucht ist, ob man Empathie lernen kann, möchte ich euch einen Artikel aus  The Psychologist vorstellen. Das Department of Psychiatry University of Cambride hat speziell für  autistische Kinder  eine Animation vorbereitet, mit deren Hilfe die Kinder  lernen sollen, Emotionen zu erkennen. Die Theorie besagt, dass autistische Kinder in Folge der Verzerrung im Verstehen und Antworten auf Emotionen ein Defizit an Empathie (Theory of Mind)haben. Andererseits sagt man, dass Autismus  durch die Neigung  zum stereotypen und repetitiven Verhalten, so genannten „rule-based systems“,  gekennzeichnet ist. Aus diesem Grunde wurden die Figuren in dem Film als sich in bestimmten Mustern (nach vorne, nach hinten) bewegende  Fahrzeuge mit menschlichen Gesichtern dargestellt, die verschiedene Emotionen zeigen.
Die Zielgruppe waren Kinder mit Lernschwierigkeiten und Kinder aus der Vorschule. Die Evaluation hat gezeigt, dass die Anwendung von „The Transporters“ als Interventionsmaßnahme bei autistischen Kindern zu einem Wachstum im Erkennungs- und Verständnisniveau von Emotionen führt.  Diese Methode gehört, genau wie die Legotherapie, zu der neuen  Vorgehensweise, die als ‘systemising empathy’ bezeichnet wird und nach Aussage der Autoren autistischen Kindern die Möglichkeit bieten, Empathie zu entwickeln.

der Artikel:

und hier:

"The Transporters" Website :

LG
Dominika W.