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Montag, 18. Juli 2011

Empathie liegt auch in den Genen

Eine Untersuchung zeigte, dass Empathie zumindest teilweise angeboren ist. So scheinen einige von uns mit einer Tendenz dazu geboren worden zu sein, empathiefähiger und stressresistenter als andere Menschen zu sein. Ursache dafür stellt eine genetische Variation des Oxytocin-Rezeptor Gens dar. Oxytocin ist ein im Hypothalamus produzierter Botenstoff, der auch gerne als „Kuschelhormon“ bezeichnet wird. Er steht in enger Verbindung zu sozialer Bindung und der Reduktion von Stress. So löst Oxytocin bei der Geburt die Wehen aus, stimuliert die Drüsenzellen der Brust und wird auch beim Streicheln, Kuscheln und beim Orgasmus freigesetzt. 
Untersuchungen belegen nun, dass das Hormon bzw. sein Rezeptor auch bei der Erkennung von Gefühlszuständen bei anderen Menschen eine wesentliche Rolle spielt. Sarina Rodrigues, Assistenzprofessorin für Psychologie an der Oregon State Universität und Laura Saslow, Doktorandin der Universität von Kalifornien in Berkeley, führten eine Studie an 200 Studenten beider Geschlechter und unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeiten durch. Sie prüften bei ihren Probanden nicht nur deren Fähigkeit der Empathie in verschiedenen Tests, sondern stellten auch fest welchen Tyo von Oxytocin-Rezeptor diese besaßen. Beim Menschen kommt das Gen für den Oxytocin-Rezeptor in zwei Varianten vor: als „A“ oder „G“ Form. Da wir wissen, dass jeder Mensch ein Kopie des Gens von jeweils einem Elternteil erhält, existieren dementsprechend drei verschiedenen Kombinationen in der Bevölkerung: AA, AG und GG. In den Tests zeigte sich, dass sich Versuchspersonen der GG-Gruppe signifikant sowohl im Stressverhalten als auch in der Empathiefähigkeit von denen mit AA oder AG-Kombination unterschieden. 
Menschen mit dem „GG“-Allel schnitten bei klassischen Empathietests wie dem „Das Gefühl an den Augen ablesen“ im Durchschnitt besser ab. Obwohl Frauen bei diesem Test in der Regel besser abschneiden als Männer, fand man in beiden Geschlechtern extreme Unterschiede basierend auf der genetischen Variation. Die Versuchsteilnehmer mit der GG-Variante des Rezeptorgens hatten eine 22,7 Prozent geringere Häufigkeit falscher Antwort als die restlichen Probanden. 
Nicht nur die Empathiefähigkeit ist stärker ausgeprägt, auch die Stressresistenz ist bei Menschen mit der „GG“ Variante höher. Bei den Stresstests der Studie mussten Teilnehmer Aufgaben lösen, während sie über Kopfhörer mit „weißem Rauschen“ in hoher Lautstärke bombardiert wurden. Die Wissenschaftler registrierten dabei unter anderem die Rate des Herzschlags als Maß für den Stress. Dabei zeigte sich, dass zwar Frauen insgesamt etwas sensibler gegenüber Stress reagierten, aber wieder stach die „GG-Gruppe“ aus den anderen Personen heraus. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern stieg der Puls unter Stress deutlich weniger stark an.


LG, Josephine

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