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Dienstag, 19. Juli 2011

Behandlung Phantomschmerz

Während des Seminars ist die Frage nach verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Phantomschmerzen aufgekommen. Hier habe ich einige Möglichkeiten zusammengefasst, die neben der Spiegeltherapie genutzt werden, um den Patienten zu helfen.

Es existieren verschiedene Therapien, die nicht bei allen Patienten wirken, z. B. medikamentöse Therapien mit Medikamenten, die eigentlichen bei Epilepsiepatienten oder bei Depressionen verwendet werden. Manchen Patienten helfen auch Entspannungs- oder Hypnosetherapien, bei einigen helfen elektrische Stimulationen (Melzack, 2006).
So die asynchrone taktile Reizung, bei der die Verbindung zwischen der kortikalen Repräsentation des deafferenzierten Gliedes und der benachbarten Repräsentation wieder aufgehoben werden soll (Birbaumer & Schmidt, 2007). 
Bei einem Patienten mit einem Phantomarm wird demnach die Lippe und der Armstumpf mehrmals täglich zeitlich versetzt stimuliert. Das Gehirn bekommt so die Information, dass der Arm und die Hand nicht zum Gesicht gehören und zwei unabhängige Körperteile sind, sodass sich die neugebildeten kortikalen Repräsentationen zurückbilden und auch letztendlich die Schmerzen abnehmen. Jedoch sprechen all diese Möglichkeiten leider bei der Hälfte der Langzeitpatienten nicht an (Melzack, 2006).
Eine bessere Möglichkeit ist eine zusätzliche Regional- oder Lokalanästhesie an der Amputationsstelle, die allerdings nur helfen kann, wenn sie während der Amputation durchgeführt wird. Unter Vollnarkose während einer Amputation senden die Nerven an der Amputationsstelle nämlich Schmerzsignale an das Gehirn, die Im Schmerzgedächtnis und der Neuromatrix gespeichert werden. Die lokale Anästhesie während der Operation kann so die Phantomschmerzen nach der Amputation lindern oder sogar verhindern. Grundlage für diese Behandlung waren Tierversuche mit Ratten, wozu unter anderem auch der Formalin- Schmerztest zählt.
Eine weitere Behandlungsmethode stellen Birbaumer & Schmidt ( 2007) vor und zwar die transkranielle Magnetstimulation. Bei einer Amputation eines Gliedes fällt auch der propriozeptive afferente Einstrom aus Muskeln und Sehnen aus, so wie auch der schmerzlindernde Einstrom der myelinisierten Aβ- Fasern fehlt. So kann es zur schmerzsteigernden Reorganisation kommen. Durch die nicht invasive transkranielle Magnetstimulation lässt sich einen erhöhte Erregbarkeit an der motorischen Rinde der Hirnareale der Phantomgliedmaßen vorfinden. Eine funktionelle Nutzung der motorischen Einheiten durch Stimulation kann daher die sensorische Reorganisation aufheben und den Phantomschmerz lindern.

Weitere Infos findet ihr hier:

Birbaumer, N. & Schmidt, R. F. (2007) Biologische Psychologie. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Heidelberg.

Melzack, R. (1990). Phantom limbs and the concept of a neuromatrix. Trends in Neurosciences, 13, 88-92.

Melzack, R. (2006). Phantom Limbs. Scientific American, 53- 59.

Purves et al. (2008) Neuroscience. (Sunderland/MA, Sinauer; 4th Edition)

LG, Claudia

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