Elektroenzephalografie (EEG)
Was ist ein EEG?
Die Elektroenzephalografie (EEG) ist eine Methode zur Messung der
elektrischen Gehirnströme. Die natürlichen Spannungsschwankungen der Gehirnrinde
werden abgeleitet.
Wie funktioniert das
Elektroenzephalogramm?
Auf die Kopfhaut werden Metallplättchen (Elektroden) aufgesetzt (meist 16
oder mehr). Zwischen jeweils zwei Elektroden werden in verschiedenen
Kombinationen die elektrischen Spannungsunterschiede gemessen, mit einem
speziellen Gerät verstärkt und schließlich als Hirnstromwellen aufgezeichnet.
Dieses elektrische Potenzial bauen die Nervenzellen
selbst auf. Es ist Zeichen ihrer Aktivität und Funktionstüchtigkeit.
Der Arzt beurteilt die Hirnstromwellen anhand ihrer Frequenz (Messung in
Hertz = Hz), Wellenhöhe (Amplitude), Steilheit und Lokalisation auf der
Gehirnoberfläche. Wichtig ist auch die Symmetrie zwischen den beiden
Gehirnhälften. Man unterscheidet folgende Wellenformen:
- Alphawellen (7,5 bis 12,5 Hz): Sie stellen den Grundrhythmus des ruhenden Gehirns bei geschlossenen Augen dar.
- Betawellen (12,5 bis 30 Hz): Sie treten unter der Einwirkung von Sinnesreizen oder bei geistiger Aktivität auf.
- Thetawellen (3,5 bis 7,5 Hz): Sie werden auch als Zwischenwellen bezeichnet. Diese Wellenform ist bei Kindern normal, tritt im Jugendalter seltener und bei Erwachsenen nur im Schlaf oder bei starker Müdigkeit auf.
- Deltawellen (0,5 bis 3,5 Hz): Bei Kindern sind sie unbedenklich, bei wachen Erwachsenen können sie aber auf eine Gehirnschädigung hinweisen. Im Tiefschlaf sind Deltawellen auch bei gesunden Menschen normal.
Die elektrischen Hirnströme entstehen durch die Aktivität großer
Nervenzellverbände. Störungen sehr kleiner Hirnareale sind mit dem EEG meist
nicht darstellbar.
Wozu dient das EEG?
Mit einem EEG lassen sich krankhafte Veränderungen der elektrischen
Hirnaktivität erfassen. Dazu zählen:
- Epilepsietypische Potenziale: Das sind typische EEG-Veränderungen, die bei einer Neigung zu epileptischen Anfällen (Krampfneigung des Gehirns) auftreten können. Das EEG kann bei der Diagnose einer Epilepsie helfen. Allerdings zeigt die Elektroenzephalografie oft zwischen den Krampfanfällen keine Auffälligkeiten. Daher muss es gegebenenfalls mehrfach und unter Bedingungen, welche die Krampfbereitschaft erhöhen, durchgeführt werden (z.B. Schlafentzug in der Nacht vor der Untersuchung).
- Allgemeine Veränderungen im EEG-Befund: Sie betreffen die gesamte Gehirnrinde und können beispielsweise bei entzündlichen (Enzephalitis), Epilepsie oder stoffwechselbedingten Hirnerkrankungen bzw. Vergiftungen auftreten. Sie können einen Hinweis auf den Schweregrad der Erkrankung liefern.
- Herdbefunde: Das sind regionale Veränderungen der Hirnstromwellen, die vor allem bei lokalen Hirnerkrankungen wie lokalen entzündlichen Prozessen auftreten.
- Null-Linie: Sie ist ein Beweis für den Hirntod, weil keine Gehirnströme mehr messbar sind. Die gesamte Gehirnrinde kann keine Gehirnströme mehr aufbauen, weil die Gehirnzellen schon angestorben sind.
Das EEG wird heute am häufigsten zur Diagnostik epileptischer Anfälle
eingesetzt. Auch zur Beurteilung von chronischen Schlafstörungen und dem Schlafapnoe-Syndrom gehört immer ein EEG.
Wie läuft das EEG ab?
Auf die Kopfhaut des Patienten werden meist 16 oder mehr Elektoden
gleichmäßig platziert, um die Gehirnströme aufzuzeichnen. Damit sie nicht
verrutschen, werden die Elektroden in eine Haube eingehakt, welche die Stirn
und behaarten Teil des Kopfes wie ein Haarnetz umspannt.
Eine Routine-EEG-Ableitung dauert ungefähr 20 bis 30 Minuten. Manchmal wird
diese Ruhe-Ableitung mit geschlossenen Augen durch eine
Flackerlichtuntersuchung ergänzt. Hier muss der Patient in eine rasche
Hell-Dunkel-Folge blicken (Stroboskop). So lässt sich eine bislang verborgene
Epilepsieneigung aufdecken. In speziellen Fällen ist eine EEG-Messung über 24
Stunden notwendig. Auch bei einem bewusstlosen Patienten kann ein EEG
durchgeführt werden. Die EEG-Untersuchung ist ungefährlich, schmerzlos und
beliebig oft wiederholbar.
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LG Katharina K.
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