Während des Seminars ist die Frage nach verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Phantomschmerzen aufgekommen. Hier habe ich einige Möglichkeiten zusammengefasst, die neben der Spiegeltherapie genutzt werden, um den Patienten zu helfen.
Es existieren verschiedene Therapien, die nicht bei allen Patienten wirken, z. B. medikamentöse Therapien
mit Medikamenten, die eigentlichen bei Epilepsiepatienten oder bei
Depressionen verwendet werden. Manchen Patienten helfen auch
Entspannungs- oder Hypnosetherapien, bei einigen helfen elektrische
Stimulationen (Melzack, 2006).
So die asynchrone taktile Reizung, bei der die Verbindung
zwischen der kortikalen Repräsentation des deafferenzierten Gliedes
und der benachbarten Repräsentation wieder aufgehoben werden soll (Birbaumer & Schmidt, 2007).
Bei einem Patienten mit einem
Phantomarm wird demnach die Lippe und der Armstumpf mehrmals täglich
zeitlich versetzt stimuliert. Das Gehirn bekommt so die Information,
dass der Arm und die Hand nicht zum Gesicht gehören und zwei
unabhängige Körperteile sind, sodass sich die neugebildeten kortikalen
Repräsentationen zurückbilden und auch letztendlich die Schmerzen
abnehmen. Jedoch
sprechen all diese Möglichkeiten leider bei der Hälfte der
Langzeitpatienten nicht an (Melzack, 2006).
Eine
bessere Möglichkeit ist eine
zusätzliche
Regional- oder Lokalanästhesie an der Amputationsstelle, die
allerdings nur helfen kann, wenn sie während der Amputation
durchgeführt wird. Unter Vollnarkose während einer Amputation
senden die Nerven an der Amputationsstelle nämlich Schmerzsignale an
das Gehirn, die Im Schmerzgedächtnis und der Neuromatrix gespeichert
werden.
Die lokale Anästhesie während der Operation kann so die
Phantomschmerzen nach der Amputation lindern oder sogar verhindern.
Grundlage für diese Behandlung waren Tierversuche mit Ratten, wozu
unter anderem auch der Formalin-
Schmerztest zählt.
Eine
weitere Behandlungsmethode stellen Birbaumer & Schmidt ( 2007)
vor und zwar die transkranielle Magnetstimulation. Bei
einer Amputation eines Gliedes fällt auch der propriozeptive
afferente Einstrom aus Muskeln und Sehnen aus, so wie auch der
schmerzlindernde Einstrom der myelinisierten
Aβ- Fasern fehlt. So kann es zur schmerzsteigernden
Reorganisation kommen. Durch die nicht invasive transkranielle
Magnetstimulation lässt sich einen erhöhte Erregbarkeit an der
motorischen Rinde der Hirnareale der Phantomgliedmaßen vorfinden.
Eine funktionelle Nutzung der motorischen Einheiten durch Stimulation
kann daher die sensorische Reorganisation aufheben und den
Phantomschmerz lindern.
Weitere Infos findet ihr hier:
Birbaumer,
N. & Schmidt, R. F. (2007) Biologische
Psychologie. Heidelberg:
Springer Medizin Verlag Heidelberg.
Melzack,
R. (1990). Phantom limbs and the concept of a neuromatrix.
Trends in Neurosciences, 13, 88-92.
Melzack,
R. (2006). Phantom Limbs. Scientific
American, 53-
59.
Purves
et al. (2008) Neuroscience.
(Sunderland/MA,
Sinauer; 4th Edition)
LG, Claudia
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