Eine Untersuchung zeigte, dass Empathie zumindest teilweise angeboren ist. So scheinen einige von uns mit einer Tendenz dazu geboren worden zu sein, empathiefähiger und stressresistenter als andere Menschen zu sein. Ursache dafür stellt eine genetische Variation des Oxytocin-Rezeptor Gens dar. Oxytocin ist ein im Hypothalamus produzierter Botenstoff, der auch
gerne als „Kuschelhormon“ bezeichnet wird. Er steht in enger
Verbindung zu sozialer Bindung und der Reduktion von Stress. So löst
Oxytocin bei der Geburt die Wehen aus, stimuliert die Drüsenzellen
der Brust und wird auch beim Streicheln, Kuscheln und beim Orgasmus
freigesetzt.
Untersuchungen belegen nun, dass das Hormon bzw. sein Rezeptor
auch bei der Erkennung von Gefühlszuständen bei anderen Menschen
eine wesentliche Rolle spielt. Sarina Rodrigues, Assistenzprofessorin für Psychologie an der
Oregon State Universität und Laura Saslow, Doktorandin der
Universität von Kalifornien in Berkeley, führten eine Studie an 200
Studenten beider Geschlechter und unterschiedlicher ethnischer
Zugehörigkeiten durch. Sie prüften bei ihren Probanden nicht nur
deren Fähigkeit der Empathie in verschiedenen Tests, sondern
stellten auch fest welchen Tyo von Oxytocin-Rezeptor diese besaßen. Beim Menschen kommt das Gen für den Oxytocin-Rezeptor in zwei
Varianten vor: als „A“ oder „G“ Form. Da wir wissen, dass
jeder Mensch ein Kopie des Gens von jeweils einem Elternteil erhält,
existieren dementsprechend drei verschiedenen Kombinationen in der
Bevölkerung: AA, AG und GG. In den Tests zeigte sich, dass sich
Versuchspersonen der GG-Gruppe signifikant sowohl im Stressverhalten
als auch in der Empathiefähigkeit von denen mit AA oder
AG-Kombination unterschieden.
Menschen mit dem „GG“-Allel schnitten bei klassischen
Empathietests wie dem „Das Gefühl an den Augen ablesen“ im
Durchschnitt besser ab. Obwohl Frauen bei diesem Test in der Regel
besser abschneiden als Männer, fand man in beiden Geschlechtern
extreme Unterschiede basierend auf der genetischen Variation. Die
Versuchsteilnehmer mit der GG-Variante des Rezeptorgens hatten eine
22,7 Prozent geringere Häufigkeit falscher Antwort als die
restlichen Probanden.
Nicht nur die Empathiefähigkeit ist
stärker ausgeprägt, auch die Stressresistenz ist bei Menschen mit
der „GG“ Variante höher. Bei den Stresstests der Studie mussten
Teilnehmer Aufgaben lösen, während sie über Kopfhörer mit
„weißem Rauschen“ in hoher Lautstärke bombardiert wurden. Die
Wissenschaftler registrierten dabei unter anderem die Rate des
Herzschlags als Maß für den Stress. Dabei zeigte sich, dass zwar
Frauen insgesamt etwas sensibler gegenüber Stress reagierten, aber
wieder stach die „GG-Gruppe“ aus den anderen Personen heraus.
Sowohl bei Frauen als auch bei Männern stieg der Puls unter Stress
deutlich weniger stark an.
LG, Josephine
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