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Donnerstag, 9. Juni 2011

Ist Empathie erlernbar?


Zu Beginn unseres Seminares kam die Frage auf, ob Empathie auch erlernbar sein. 
Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass dies durchaus möglich ist. So konnte beispielsweise Tania Singer, Direktorin der Abteilung Soziale Neurowissenschaften des Leipziger Max-Planck Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften, zeigen, dass die Fähigkeit zur Empathie und damit auch zum Mitfühlen trainierbar ist. Ausgangspunkt ihrer Forschung stellten für sie buddhistische Mönche dar, die sich oft jahrelang darin üben ihr Mitgefühl zu stärken und sich somit als ideale Testpersonen anboten. So können diese Mitgefühl auf Kommando abrufen und dabei sogar die Stärke des Mitgefühls steuern. Singer ließ also Versuchspersonen demzufolge regelmäßig die gleichen Trainingsmethoden wie die buddhistischen Mönche anwenden. Bereits nach kürzester Zeit konnten die Testpersonen gesteigerte Aktivitäten in den entsprechenden Hirnregionen für Empathie vorweisen.

Eine sehr aktuelle Studie aus den USA kommt zu derselben Befundlage: Ein achtwöchiges Trainingsprogramm zur Achtsamkeitsmeditation (27 Minuten am Tag) führte zu einer Stärkung von Gehirnregionen, die mit dem Gedächtnis, dem Empfinden des eigenen Selbst und mit Empathie zu tun haben. 
Das Gehirn von 16 Testpersonen wurde dabei einmal vor und nach diesem Training mit Hilfe der Magnetresonanztomografie gescannt. Von einer Kontrollgruppe ohne Training wurden ebenfalls Gehirnscans angefertigt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe nahm die Dichte der grauen Substanz im Hippocampus, welche bedeutend für Lernen und Gedächtnis ist, bei der Meditationsgruppe zu. Ebenso hatten sich im Gegensatz zur Kontrollgruppe Gehirnstrukturen verstärkt, die mit Introspektion und Mitleid assoziiert sind. Bezüglich des erhobenen Verhaltensmaßes „Aufmerksamkeit“ (durch Fragebogen) hatte sich die Experimentalgruppe im Vergleich zur KG auch signifikant in den Subskalen „Beobachten“ (Wahrnehmen von internen und externen Stimuli wie Emotionen, Gedanken, Gerüchen, Geräuschen,...), „Umgang mit Bewusstheit“ (aufmerksam eigene Handlungen ausführen) und „Nichtbewerten der inneren Erfahrungen“ verbessert. Interessant wäre an dieser Stelle natürlich auch die Erhebung von direkten Maßen für Empathie gewesen, d.h. inwieweit sich die Teilnehmer der Meditationsgruppe in ihren empathischen Fähigkeiten verbessert hatten. Leider wurde dies in dieser Studie nicht berücksichtigt.

LG,
Josephine

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