Zu Beginn unseres Seminares kam die
Frage auf, ob Empathie auch erlernbar sein.
Die Forschung der letzten
Jahre zeigt, dass dies durchaus möglich ist. So konnte
beispielsweise Tania Singer, Direktorin der Abteilung Soziale
Neurowissenschaften des Leipziger Max-Planck Instituts für
Kognitions- und Neurowissenschaften, zeigen, dass die Fähigkeit zur
Empathie und damit auch zum Mitfühlen trainierbar ist. Ausgangspunkt
ihrer Forschung stellten für sie buddhistische Mönche dar, die sich
oft jahrelang darin üben ihr Mitgefühl zu stärken und sich somit
als ideale Testpersonen anboten. So können diese Mitgefühl auf
Kommando abrufen und dabei sogar die Stärke des Mitgefühls steuern.
Singer ließ also Versuchspersonen demzufolge regelmäßig die
gleichen Trainingsmethoden wie die buddhistischen Mönche anwenden.
Bereits nach kürzester Zeit konnten die Testpersonen gesteigerte
Aktivitäten in den entsprechenden Hirnregionen für Empathie
vorweisen.
Eine sehr aktuelle Studie aus den USA
kommt zu derselben Befundlage: Ein achtwöchiges Trainingsprogramm
zur Achtsamkeitsmeditation (27 Minuten am Tag) führte zu einer
Stärkung von Gehirnregionen, die mit dem Gedächtnis, dem Empfinden
des eigenen Selbst und mit Empathie zu tun haben.
Das Gehirn von 16
Testpersonen wurde dabei einmal vor und nach diesem Training mit Hilfe der
Magnetresonanztomografie gescannt. Von einer Kontrollgruppe ohne
Training wurden ebenfalls Gehirnscans angefertigt. Im Vergleich zur
Kontrollgruppe nahm die Dichte der grauen Substanz im Hippocampus,
welche bedeutend für Lernen und Gedächtnis ist, bei der
Meditationsgruppe zu. Ebenso hatten sich im Gegensatz zur
Kontrollgruppe Gehirnstrukturen verstärkt, die mit Introspektion und
Mitleid assoziiert sind. Bezüglich des erhobenen Verhaltensmaßes
„Aufmerksamkeit“ (durch Fragebogen) hatte sich die
Experimentalgruppe im Vergleich zur KG auch signifikant in den
Subskalen „Beobachten“ (Wahrnehmen von internen und externen
Stimuli wie Emotionen, Gedanken, Gerüchen, Geräuschen,...), „Umgang
mit Bewusstheit“ (aufmerksam eigene Handlungen ausführen) und
„Nichtbewerten der inneren Erfahrungen“ verbessert. Interessant
wäre an dieser Stelle natürlich auch die Erhebung von direkten
Maßen für Empathie gewesen, d.h. inwieweit sich die Teilnehmer der
Meditationsgruppe in ihren empathischen Fähigkeiten verbessert
hatten. Leider wurde dies in dieser Studie nicht berücksichtigt.
LG,
Josephine
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